Da sich vor den wegweisenden Doppelkämpfen in der Landesliga der zweiten Mannschaft gegen die Kampfgemeinschaft Sömmerda /Mühlhausen und im Spitzenkampf der 2. Bundesliga Gruppe B einige Stammheber verletzt meldeten, hatten die Trainer eine schwere Aufgabe zu lösen. Durch den erneuten Ausfall von Philipp Griebel war der Tabellenführer der 2. Bundesliga Regensburg nicht zu schlagen. Aber auch ohne Perlt und Stecklum war die Landesliga nicht zu gewinnen.
Folgedessen musste die Reserve der Bundesliga zwei mal eingesetzt werden. Und sie meisterten dies großartig. Mark Griebel erreichte mit 85kg im Reißen und 115kg im Stoßen das beste Ergebnis in der Landesliga mit 279,82 Sinclairpunkten. Auch Nico Holtmann überzeugte mit 85kg und 115kg und Gräfenroda lag in beiden Teildisziplinen in Gruppe 1 bereits mit großem Vorsprung vorn.
In Gruppe 2 lieferten sich der für Sömmerda startende Andreas Schreck mit seinem Sohn, den für Gräfenroda startende Philipp Stecklum, ein packendes Duell. Philipp, der ein paar Kilogramm mehr auf die Waage brachte, konterte die Lasten seines Vaters der im Reißen auf 101kg kam mit 105kg. Auch im Stoßen gelang Philipp mit 137kg die größere Last und er konnte sich erstmals in einem direkten Vergleich gegen seinen Vater durchsetzten und trug damit entscheidend zum Gräfenrodaer Sieg bei. Der Kapitän der Landesligamannschaft, Richard Hendrich, erreicht starke 115kg im Reißen und 130kg im Stoßen und sicherte damit den Sieg der zweiten Gräfenrodaer Mannschaft ab. Mit 469,23 zu 428,47 Sinclairpunkten wurden das Reißen, mit 604,95 zu 559,46 das Stoßen und mit 1074,19 zu 987,94 Sinclairpunkten auch der Gesamtsieg geholt.
Jetzt hatten es Griebel, Holtmann und Schreck eilig, mussten sie doch erneut auf die Waage, um auch in der ersten Mannschaft fleißig zu punkten. Der Tabellenführer der 2. Bundesliga Gruppe B, der KSV Bavaria Regensburg, hatte einen sensationellen Start in der Bundesliga vorgelegt. Der Aufsteiger und Meister der Bayernliga kam mit allen seinen sensationellen Neuverpflichtungen. Mit dem ehemaligen Nationalmannschaftsheber Yasin Yüksel, der vom Oder-Sund-Team aus der 1. Bundesliga kam, dem mehrfachen Österreichischer Staatsmeister Patrick Dürnberger, der in beiden Ligen hebt und mit dem starken tschechischen Heber Petr Venznik aus Pilsen, sowie der aus Görlitz stammenden Claudia Pobig.
Im Gegensatz zu Gräfenroda dessen Team ausschließlich aus der schier unerschöpflichen Nachwuchsschar des Vereins kommt, hat Regensburg keinen einzigen Nachwuchsheber, der im Verein trainiert und hat genügend Geld sich eine bunte und sehr starke Mannschaft zusammenzukaufen und entrichtet dafür lieber die hohe Strafgebühr an den Bundesverband. Das erklärte Ziel des Vereins möglichst schnell in die erste Bundesliga aufzusteigen könnte so schnell Wirklichkeit werden. Gräfenroda nahm jedoch auch ohne Griebel den Kampf an.
Die erkrankten Meiselbach und Perlt meldeten sich dafür kurzfristig wieder im Team zurück. Dass Julia Perlt krank gewesen war, merkte man nicht. Sie übertraf mit 59kg im Reißen sogar ihre vor einer Woche bei der Deutschen Meisterschaft erreichte Leistung um 2kg. Auch der zweifache Deutsche Vizemeister Fritz Heyer, mit starken 83kg und der heute bereits zum zweiten mal startende Mark Griebel, dem drei gültige Versuche und die Bestleistung von 93kg gelang, hatten das Unmögliche geschafft: Gräfenroda führte in Gruppe 1 mit acht Punkten. Aber Regensburgs 2. Gruppe konterten gewaltig. Nach den ersten Versuchen der Gräfenrodaer Michael Holtmann mit 94kg, Marko Meiselbach mit 112kg und Andre Langkabel mit 120kg lag der SV 90 nur noch knapp vorn. Aber den gewaltigen Steigerungen von Veznik, Dürnberger und Yüksel konnten die Gräfenrodaer nicht mehr folgen. Mit Philipp Griebel wäre dies kein Problem gewesen, lediglich der Gräfenrodaer Shootingstar Andre Langkabel wuchs über sich hinaus steigerte seine Bestleistung im Reißen nochmals um 4kg auf nunmehr 129kg, was vor einer Woche die Goldlast bei den Deutschen Meisterschaften der Junioren gewesen wäre. Mit 184,9 zu 196,4 Relativpunkten wurde das Reißen verloren.
Auch im Stoßen ein ähnliches Bild. In Gruppe 1 die stark kämpfende Julia Perlt mit 73kg und drei gültigen Versuchen, Fritz Heyer mit 100kg sowie der heute so stark kämpfende Mark Griebel mit der unglaublichen Bestleistung von 125kg brachten die Gräfenrodaer im Stoßen und Zweikampf wieder in die Front. Mark Griebel gelangen innerhalb von wenigen Wochen viele Bestleistungen und er ist drauf und dran sich einen Stammplatz in der ersten Mannschaft zu erkämpfen. Diesmal war er mit 79 Punkten der drittbeste Heber des SV 90.
Auch nach den ersten Versuchen in Gruppe 2 standen immer noch die Gräfenrodaer in Führung. Der für Michael Holtmann eingesetzte Nico Holtmann wollte Mark Griebel in nichts nachstehen. Mit 126kg im dritten Versuch steigerte auch er sich gewaltig. Meiselbach mit einem starken zweiten Versuch von 140kg und Langkabel mit 150ebenfalls im zweiten ließen das Wettkampfgeschehen lange offen. Aber wiederum steigerten Dürnberger und Yüksel um jeweils 10kg und entschieden damit den Wettkampf auch im Stoßen. Aber Langkabel war auch hier kaum zu bremsen und lies im dritten die neue unglaubliche Bestleistung von 155kg auflegen. Auch diese meisterte er mühelos und wollte noch 160 im vierten. Aber das ließen die Trainer das dann doch nicht mehr zu – hatte doch Andre seine Bestleistungen nach der Europameisterschaft nun schon um 14kg gesteigert. Die immer größer werdende Zahl der Gewichtheberbegeisterten Gräfenrodaer glauben mittlerweile daran die wohl größte Thüringer Hoffnung im Gewichtheben gesehen zu haben, Da Andre langsam aber sicher alle Thüringer Landesrekorde der letzten Jahrzehnte nach und nach abräumt und das gleich um mehrere Kilogramm.
Mit 327,4 zu 339,4 Relativpunkten verlor der SV 90 das Stoßen und mit 512,3 zu 535,8 auch den dritten Punkt im Zweikampf.