
Die junge Thüringer Mannschaft deren Durchschittsalter gerade einmal 18 Jahre betrug reiste erstmals zum Aufsteiger aus der Bayernliga dem ESV München-Freimann. Es wurde der erwartet schwere Kampf. Der Vorjahreszweite der Bayernliga hat sich in dieser Saison mit den beiden türkischen Neuverpflichtungen Ali Isilay und Saadettin Karaca verstärkt und verfügt mit der Deutschen Meisterin Lisa Rieß, Florian Schnurrer und Anna-Carina Häußler gleich über mehrere Heber die über 100 Relativpunkte erreichen können und war ähnlich stark einzuschätzen wie der KSV Bavaria Regensburg im vergangenen Jahr.

Im Reißen entwickelte sich ein packender Kampf um jeden Relativpunkt. In Gruppe 1 glänzten die beiden erst 15-jährigen Oberhofer Sportschüler Marie Sophie Breitschuh und Elias Sensche mit 51 beziehungsweise 72kg und neuen persönlichen Bestleistungen. Auch Fritz Heyer erwischte mit 88kg einen starken Wettkampftag.
Trotzdem lagen die drei gegen die starken Münchener Mädels mit 31 Punkten zurück da Lisa Rieß und Anna-Carina Häusler einen ganz starken Wettkampf zeigten und jede 41 Relativpunkte erreichte.
Jetzt lag es an Gruppe 2 den Vorsprung zu verkürzen und Julia Perlt konnte mit geschafften 64kg starke 43,5 Punkte erkämpfen. Aber auch die Münchener legten gegenüber ihrem letzten Wettkampf gewaltig zu und der Vorsprung schien sich nur langsam zu verringern. Vor allem Gräfenrodas Stärksten Andre Langkabel und Philipp Griebel lieferten sich mit Florian Schnurrer packende Duelle auf Augenhöhe. Als Schnurrer 130kg schaffte und die beiden Gräfenrodaer jeweils 131kg betrug der Vorsprung der Münchener immer noch 4,9 Punkte. Nachdem Perlt und die Münchener Dannheimer und Isilay ihre dritten Versuche absolviert hatten vergrößerte sich dieser auf 8,9 und Schnurrer konnte mit erreichten 135 nochmals 5 Punkte draufpacken. 13,9 Punkte Vorsprung eigentlich schon das Ende für Gräfenroda oder doch nicht. Denn Gräfenrodas stärksten legten nun Lasten auf die zumindest Langkabel noch nie geschafft hatte. Der Bundeskaderathlet und Jugendeuropameisterschaftsteilnehmer zeigte sich in einer glänzenden Verfassung und lies 136kg auflegen 5kg über seiner Bestleistung. Und vor einem tollen sehr fairen Publikum das ihm jederzeit unterstütze gelang ihm diese Wahnsinnslast. Jetzt musste wie immer Gräfenrodas Toppheber Griebel alles drauf packen was fehlte und das waren immerhin 9kg. Als er bei 140kg an die Hantel trat wurde es ganz still in der Halle und er schaffte sie. Welch eine Dramatik und Spannung! Wie schön doch der Kampf Mann gegen Mann im Gewichtheben sein kann! Mit der Winzigkeit von 0,1 Punkten – also 207,5 zu 207,4 – gewann Gräfenroda den Punkt im Reißen. Gräfenroda verbesserte damit seinem bisherigen Vereinsrekord im Reißen ebenfalls um 0,1 Punkte.
Nun kam das Stoßen und die Gräfenrodaer setzten für Marie Breitschuh Nico Holtmann ein. Aber München brachte für Jessica Dannheimer den starken Saadettin Karaca. Und der Einsatz dieser frischen Kräfte machte sich auf beiden Seiten schnell bezahlt. Elias Sensche konnte bei seinem ersten Bundesligakampf mit 90kg seine Bestleistung gleich um 5kg auf 90kg steigern. Auch Fritz Heyer steigerte sich im Vergleich zu seinem letzten Kampf gewaltig auf 107kg. Nico Holtmann zeigte mit drei starken Versuchen und 124kg ebenfalls einen ganz außerordentlichen Wettkampf.
Als Lisa Fries einen neuen Bayerischen Rekord mit 101 kg in der Gewichtsklasse bis 75kg im Stoßen aufstellte zeichnete sich langsam ab, dass in dieser Teildisziplin die Münchener an diesem Tag einfach nicht zu schlagen waren. Da half auch nicht der tolle Schlussspurt der Gräfenrodaer in Gruppe 2. Julia Perlt mit 75kg im Dritten konnte aufgrund einer Erkrankung noch nicht wieder voll mitheben und Gräfenrodas Toppheber Langkabel und Griebel kämpften zwar verbissen aber die Münchener Schnurrer und Karaca waren an diesem Tag einfach zu stark. Langkabel konnte im zweiten Versuch aber noch einmal Jubeln als er mit 164kg nicht nur eine neue Bestleistung schaffte auch gelangen ihm erstmals 300kg im Zweikampf. Eine Last und Schallmauer die nur wenige Gewichtheber erreichen und bei der der Landestrainer, der Stützpunkttrainer in Oberhof und der Heimtrainer ihm jeweils ein 50l Fass Bier zukommen ließen.
Philipp Griebel gelang mit 165 kg im letzten Versuch die höchste Last an diesem Tag. Gräfenroda verlor erwartungsgemäß das Stoßen relativ deutlich mit 329,5 zu 353,5 Relativpunkten und damit auch das Gesamtergebnis mit 537,0 zu 560,9 Relativpunkten. München hat gezeigt, dass sie zu den Toppfavoriten in der Gruppe zählen.